Gothic people

Gothic-Kultur

got1Die Gothic-Kultur ist eine Subkultur, die sich ab den 1980er-Jahren aus den Subkulturen Punk und New Wave herausbildete und in der Folge wiederum eigene Subkulturen bildete. Aufgrund Ihres dunklen Erscheinungsbildes werden die Anhänge der Gothic-Szene, in Deutschland meist Goths genannt, der sogenannten „Schwarzen Szene“ zugeordnet, wobei sowohl die Bezeichnung Goths als auch die Assoziation mit der Farbe Schwarz als Farbe der Finsternis und des Todes oft einer stereotypen und klischeehaften Betrachtung der Szene entspringt.

Während Literatur und Film über die Szene (Gothic Ficition) diese einem breiten Publikum erst bekannt machten, liegen Ihre eigentlichen Ursprünge in der Verbindung der stileigenen Musikrichtung Gothic Rock und der Faszination für die Themen Tod und Vergänglichkeit.

Neben der Bezeichnung Goths, die von vielen Anhängern aus Gründen der Identitätsbildung abgelehnt wird, wird im Deutschen auch die Bezeichnung „Grufti“ verwendet, die im allgemein Sprachgebrauch jedoch auch abwertenden Charakter haben kann. Vor allem letztere steht oftmals für eine stereotype Betrachtung der Gothic-Anhänger als dunkel gekleidete Gestalten mit einem Hang zum Satanischen und zu lauter und harter Musik.

Warum werden Menschen zu Goths/Gruftis?

Religion

got2Ein weit verbreitetes Klischee über die Gothic-Szene, wenn nicht das verbreitetste, ist der Trugschluss, dass Goths dem Satanismus nahe stünden oder gar wegen dieser Art des Glaubens in die Szene einträten. Diese Vermutung hat vor allem mit dem von vielen als düster wahrgenommenen Erscheinungsbild und der häufigen Verwendung der Farbe Schwarz zu tun. Beides ist allerdings nicht der Fall.

Vielmehr ist die Szene in Sachen religiöse Ansichten und Glaube weitestgehend heterogen. Während eine Gruppe den Glauben an Gott und vor allem die Kirche aufgrund ihrer Vergangenheit ablehnt, geben andere an, sich nicht oder nur in Grundzügen mit dem Thema Religion zu befassen.

Christen sind ebenso wie Atheisten und Konfessionslose vertreten. Der Grund für den Eintritt in die Gothic-Szene ist also nicht oder nicht primär die Religion.

Auch wenn ein Teil der Mitglieder der Szene angibt, eine Sehnsucht für das vor-christliche Heidentum und dessen Rituale zu verspüren, ist dies nicht als überwiegende Tendenz zu betrachten, da selbst unter diesen Menschen mit synkretistischen Religionsbildern anzutreffen sind.

Politik

Ebenso wenig wie religiöse scheinen politische Gründe Menschen zum Eintritt in die Szene zu bewegen. In Wahrheit spielt die Politik innerhalb der Gothic-Szene nur eine untergeordnete Rolle, obgleich aufgrund der politischen Nähe zum Punk linke bis anarchistische Weltanschauungen vorherrschend sind.

Andere Gründe

Als ein Beweggrund für den Eintritt in die Gothic-Szene wird oft das Interesse junger Menschen an den Themen Tod und Vergänglichkeit betrachtet. In dieser Hinsicht spielt vor allem der Nihilismus, d.h. der Glaube an das Nichts und die völlige Bedeutungslosigkeit menschlichen Lebens und Zusammenlebens eine Rolle.

got3Dieser ist wiederum auf den Punk der 1970er Jahre zurückzuführen und entstand als Reaktion auf den als heuchlerisch empfundenen Friedens-Idealismus der Hippie-Bewegung und als Ablehnung der etablierten Gesellschaft anhand des äußeren Erscheinungsbildes und der rauen, gesellschaftskritischen- oder feindlichen Parolen, die in vielen Punk-Songs propagiert wurden. Äußerlich übernahm die Gothic-Szene zunächst auch viele Elemente der Punk-Bewegung zum Ausdruck der Ablehnung der Gesellschaft, zum Beispiel Irokesen und zerrissene Kleidung. Daher waren Gothic-Anhänger optisch zunächst nicht von Punks zu unterscheiden. Erst durch die gehäufte Verwendung der Farbe Schwarz als Symbol für die Verbindung mit dem Tod entstand allmählich eine Abgrenzung.

Insgesamt sind die Gründe für die Zugehörigkeit zur Gothic-Szene also höchst individuell, lassen sich aber meist auf das Interesse am Thema Tod, Vergänglichkeit und damit verbundenen Medien (Literatur, Musik, etc.) zurückführen.

Besonderheiten

Eine besondere Eigenschaft der Gothic-Szene ist vor allem das vergleichsweise junge Alter ihrer Anhänger. Laut dem Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit Nordrhein-Westfalen sind innerhalb der Szene Menschen zwischen 14 und 40 Jahren vertreten. Ein großer Teil davon wiederum besitzt ein Durchschnittsalter von gerade einmal 16 bis 24 Jahren, weshalb die Gothic-Szene als Jugend-Subkultur betrachtet wird. Erwähnenswert ist auch, dass die Geschlechterverteilung sehr ausgewogen und fast gleichmäßig ist, während in anderer Subkulturen meist ein Geschlecht dominiert.