Die bekanntesten Gothic-Bücher

Der Begriff Gothic in der Literatur

Wenn von der Gotik und der gotischen Literatur die Rede ist, können grundsätzlich verschiedene Dinge gemeint sein:

Goten

Die Goten waren ein ostgermanisches Volk der spätrömischen und frühmittelalterlichen Zeit. Von der im Lateinischen gebrauchten abwertenden Bezeichnung „goticus“ (barbarisch/heidnisch) wurde später auch der Name für den Baustil Gotik abgeleitet.

Gotik (Baustil)

got17Die Gotik war ein Baustil, der vom 13. Jahrhundert bis etwa 1500 populär war. Er zeichnete sich vor allem durch hohe Spitzsäulen aus. In England wurde auch dank des Gothic Revival zum Teil aber noch im 18. und 19. Jahrhundert gotisch gebaut. Von dem Baustil leitet sich die Bezeichnung „Gothic Fiction“ (dt. „Schauerliteratur“) ab.

Schauerliteratur/Gothic Fiction

Die Bezeichnung stammt von Richard Hurd und bezeichnet ein Literaturgenre, das den meisten Lesern als Genre der Gruselgeschichten bekannt ist. Die Schauerliteratur ist auch unter dem Begriff Horrorliteratur bekannt geworden.

got18Ihre berühmtesten Vertreter sind:

Edgar Allen Poe

Bram Stoker (u.a. Dracula)

Stephen King

Charlotte Brontë (u.a. Jane Eyre)

Emily Brontë (u.a. Sturmhöhe)

Mary Wollstonecraft Shelley (u.a. Frankenstein)

Als berühmteste Werke der Schauerliteratur gelten:

Jane Eyre (Charlotte Brontë)

Dracula (Bram Stoker)

Sturmhöhe (Emily Brontë)

Frankenstein (Mary Wollstonecraft Shelley)

Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Robert Louis Stevenson).

Die Mehrdeutigkeit des Begriffs gotisch oder gothic innerhalb der Szene

got19Darüber hinaus werden innerhalb der Gothic-Szene mit verschiedenen Bezeichnungen bewusst Anspielungen auf die Goten, die Gotik und den gotischen Baustil gemacht.

Zum einen betonen viele Goths/Gruftis in Ihrer Erscheinung und Ihren Gewohnheiten Verbundenheit und Sehnsucht mit dem Christlich-Vorheidnischen. In diesem Falle bezieht sich der Begriff „gotisch“ also auf das germanische Volk der Goten, das im 8. Jahrhundert von den Christen ausgerottet bzw. erfolgreich missioniert wurde. Hierin äußert sich vor allem die Zurschaustellung der eigenen Ablehnung der Gesellschaft von Seiten moderner Goths, die sich somit selbst als Barbaren bzw. Ausgestoßene darstellen.

Zum anderen wird mit gotisch/gothic von den Goths/Gruftis ein Bezug zur gotischen Literatur hergestellt, die sich jedoch weder zeitlich noch thematisch mit dem germanischen Volk deckt. Mit dem Begriff wird in dem Fall Bezug auf die Schauerliteratur (gothic fiction) genommen. Von Bedeutung ist hier vor allem die betonte Nähe zum Tod. In der Praxis äußert sich das durch den nächtlichen Besuch von Friedhöfen durch manche Goths/Gruftis, der auch in den Gruselgeschichten eines Edgar Allen Poe nicht selten Schauplatz ist. Durch die fast zufällige Begriffsdeckung im Englischen kann die die Gothic-Szene in ihrem Sprachgebrauch mit der Doppeldeutigkeit des Begriffs spielen und stets beides sein: Heidnisch und gruselig.