Gothic-Erscheinungsbild

So heterogen wie die Gothic-Szene selbst sind auch die diversen Kleidungsstile und Erscheinungsbilder. Da es „den“ typischen Goth/Grufti nicht gibt, können wir vielmehr nur den Versuch unternehmen, Tendenzen so wie Gemeinsamkeiten unter den Mitgliedern der Szene herauszustellen.

Schwarze Kleidung

got11Eine der wenigen als sicher geltenden Aussagen über die Gothic-Szene ist die, dass ihre Mitglieder in Sachen Kleidung und Erscheinung bevorzugt auf die Farbe Schwarz setzen. Damit wird zum Einen die Individualität zum Ausdruck gebracht, die in der Szene eines der am stärksten verfochtenen Grundsäte darstellt. Darüber hinaus wird durch die schwarze Farbe von vielen Goths/Gruftis auch die Ablehnung der etablierten Gesellschaft zum Ausdruck gebracht, die im Punk der 1970er Jahre ihren Ursprung hat und danach stilistisch einen Bruch mit dem „bunten“ Punk darstellte.

Durch Schwarz wird außerdem die Reflexion über die Themen Tod und (Lebens)Sinn zum Ausdruck gebracht. Daneben kann die schwarze Kleidung aber auch eine pessimistische Lebenseinstellung (Trauer, Melancholie, Hoffnungslosigkeit, Verlorensein, Leere) zum Ausdruck bringen oder gewisse Prinzipien wie Ernsthaftigkeit symbolisieren. Auch wird die Farbe Schwarz häufig mit dem großen Interesse an okkulten Praktiken und Gegenständen verbunden.

Auch helle Farben

got12Um die eigene Individualität auch innerhalb der Szene zu betonen wird neben Schwarz auch auf hellere Farben wie Blau, Weiß, Violett oder Bordeaux gesetzt, die sowohl in der Kleidung und den Accessoires als auch in Haaren verwendet werden können.

Als Reminiszenz und Zeichen der historischen Verbundenheit mit dem Punk setzen viele Goths/Gruftis auch heute noch auf Strumpfhosen und Netzhemden, die zum Teil absichtlich zerrissen werden. Auch Frisuren (vor allem Irokesen) erinnern auch heute noch an die Punk-Bewegung.

Als besonderes Unterscheidungsmerkmal, das Goths/Gruftis bewusst von Punks unterscheiden soll, gehen manche der Anhänger bewusst andere Wege und kleiden sich im Stil der Renaissance, des Mittelalters, des Viktorianischen Zeitalters oder des Jugendstils. Zum Teil werden aufwendige Rokoko-Kostüme für besondere Anlässe maßgeschneidert. Damit wird darüber hinaus ein prägendes Stilelement des Gothic zum Ausdruck gebracht: die Folklore.